Auf der Maracujaplantage von Eva und Sergio bei Malaga

"Klein-Kolumbien" auf 1,7 Hektar am Mittelmeer

Sergio Quijada, seine Frau Eva Manzorro und Gabi Schwall mit den ersten reifen Maracujas

 

27. Oktober 2022.

Nach einer traumhaften  Oktober-Woche am Cabo de Gata fahren wir auf dem Rückweg bei unseren Maracuja-Bauern Eva Manzorro und Sergio Quijada Dominguez vorbei. Ein Teil ihrer Felder der Finca Hoyo del Higuerón liegt direkt  am Mittelmeer, an der Costa del Sol, in der Nähe von Torre del Mar. Obwohl sie mitten in der Ernte sind nehmen sich die beiden Mitfünfziger jede Zeit für uns, öffnen uns alle Türen, mit einer Ausnahme: „Ihr könnt hier überall rumlaufen, fragt uns was ihr wollt, aber haltet euch von den Bienenstöcken fern“, warnt Eva eindringlich. Die Bienenvölker, die Eva und Sergio eigens für die Bestäubung der Maracujapflanzen auf dem Hof angesiedelt haben, sind derzeit hoch aggressiv, verteidigen ihren Honig. Sollen sie ihn behalten.

Eigene Bienenstöcke zu halten, das ist symptomatisch für die Wirtschaftsweise der beiden spätberufenen Landwirte. Erst vor ein paar Jahren sind Eva und Sergio aus anstrengenden Berufen ausgestiegen, haben hier ihren Platz fürs Leben gefunden und experimentieren mit Leidenschaft, Phantasie und viel Handwerk. Wir lernen  einen ungewöhnlichen Hof kennen. Lust an Veränderung, Mut zum Ungewöhnlichen und der Drang, immer noch ein bisschen besser zu werden, sind die Kennzeichen. Eine Plantage mit Passionsfrüchten an der sogenannten Costa Tropical  anzulegen, das hielten anfangs viele Einheimische schlicht für verrückt. Das gabs noch nie.

Sergio zeigt uns stolz die fast erntereifen Reihen seiner neuesten Pflanzung:

 

Recycling bzw Upcycyling ist für Eva und Sergio kein wohlfeiler Mode-Begriff.  Die selbstgezogenen Jungpflanzen  werden in alte Autoreifen gesetzt, die sie von einem Reifenhändler geschenkt bekommen, der spart sich so die hohen Entsorgungskosten. Die Reifen sind  gefüllt mit hofeigenem Kompost und feinem Flusssand aus den nahen Bergen, der besseren  Drainage wegen. In das Reifenbett tröpfelt Wasser aus dünnen Bewässerungsschläuchen, kann also nicht abfließen, sondern wird direkt den Wurzeln zugeführt. „So brauchen wir bis zu 50 Prozent weniger Wasser als früher.“

Jede Pflanze sitzt in einem alten Autoreifen

Gegen Kaninchenbiß sind die Jungpflanzen mit dünnmaschigem Draht gesichert. Der stammt ebenso wie die Pfosten und Stangen, an denen die kletternden Maracujapflanzen angebunden werden, von Baustellen oder von Großbauern, die ihre teuren Gewächshäuser modernisieren. Schilf schneidet Sergio eigenhändig an Bachbetten und verhindert so, dass diese zuwuchern.

Gut 2500 Maracuja-Bäume, genau genommen sind es immergrüne Sträucher, stehen auf den Feldern, die wir besichtigt haben. Dazu kommt Evas Lieblingskind, ein „Versuchsfeld“ mit Guaven., ein paar Kilometer weiter. Vielleicht das nächste Produkt, das sie über Crowdfarming vertreiben.

Für uns Nordlichter, die mit Kirschen und Äpfeln aufgewachsen sind, ist ein Maracujastrauch ein höchst irritierendes Wesen.  An einem Strauch hängen gleichzeitig Blüten und reife Früchte. Die jungen noch grün, die reifen braun-lila. Die frischen Früchte haben feste, ledrige Haut, beim Nachreifen trocknet die Haut, wird runzelig, im Inneren ist die Frucht aber immer noch frisch, saftig.

Eva erklärt uns an einer Pflanze den Reifeprozess von der Blüte bis zur reifen Maracuja:

 

Falls du auch mal die aromatischen Maracujas von Hoyo del Higuerón probieren möchtest, ein Klick  genügt

 

 

Fast erntereife Maracujas

 

 

 

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